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Fashiontrends für Herbst/Winter 2024/25

Während vor einigen Saisons die Farbprognose „heller denn je“ lautete, sind die kommenden Farben überwiegend gedämpft.

 

Während vor einigen Saisons die Farbprognose „heller denn je“ lautete, sind die Farben, die in der Prognose für Herbst/Winter 2024/25 von der bekannten Trendforscherin Li Edelkoort vorherrschen, überwiegend gedämpft. Das bedeutet aber nicht, dass die traditionellen dunklen Winterfarben stark vertreten sind. Verschiedene Weißschattierungen, aber auch Eisblau und Orange tauchen in mehreren Moodboards von Edelkoort auf. Auch die Farben Braun und Grau sind in Hülle und Fülle zu sehen.

Strick gibt den Ton                                           

Einer der größten Trends, der sich abzeichnet, ist die massive Rückkehr von Strickwaren in all ihren Formen. „Strickwaren waren sehr lange weg vom Fenster“, sagt Edelkoort. „Oft gab es nur ein oder zwei Strickteile in einer Winterkollektion, der Rest waren Sweatshirts. Strickwaren werden jetzt wieder sehr wichtig. Die Menschen wollen sich sicher fühlen, und in der Mode bedeutet das Kleidung, die man um sich wickeln muss und in der man Halt findet.“

Wer glaubte, Strick sei limitierend, wird von Edelkoort eines Besseren belehrt. Von leichtem Strick auf Basis von Naturfasern über schweren Strick mit groben Garnen bis hin zu sexy Lochmustern verspricht sie der Handwerkstechnik ein Comeback in allen Formen.

Auch die verschiedenen Texturen spiegeln sich wider, zum Beispiel durch die Verwendung von Mohair, aber auch durch Strickmuster, die von der Babymode inspiriert sind. Es gibt den traditionellen Zopfstrick mit all seinen Variationen, aber auch Strick mit Bubblemuster.

Strick ist zudem vielseitig. Man kann sich für eine schlichte Version entscheiden, oder für eine ausgeprägte mit (Tier-) Muster oder großen Blumen à la Marimekko. Auch mit der Verarbeitung kann man spielen. Zier-Details wie ein Rüschenkragen, aber auch Fransen und offene Kanten geben dem Strick seine eigene Identität. Worauf man in der Herbst/Winter Saison 24 setzen sollte? „Die Strickjacke wird sehr wichtig, besonders für Männer.“

 

Riesige Wintermäntel, pantoffelartige Schuhe

In ihrem Trendvortrag analysiert Edelkoort, wie Tiere und Bäume Winterschlaf halten und wie sich dies als Inspiration für Kleidung umsetzen lässt. Die häufigsten Themen der Vorschau sind Kleidungsstücke, in denen sich die Menschen verstecken und einwickeln wollen.

Das Versteckspiel in Decken, sei es in Steppdecken oder in Decken mit Karomuster, taucht daher immer wieder auf. Es können aber auch schlichte, aber voluminöses Designs mit viel Layering sein.

Einige der Aussagen von Edelkoort während der Präsentation sind insbesondere für den Einzelhandel beachtenswert. So warnt sie davor, dass die Daunenjacke jetzt wirklich verschwinden wird. Wintermäntel bestehen jetzt wieder aus Wolle, werden immer voluminöser und die Farbpalette bewegt sich zwischen Grau und Braun. Dies dient auch als Erinnerung daran, dass die Farbe Schwarz in der Vorhersage für den Winter ’24 quasi nicht mehr vorkommt. Edelkoort hat das Verschwinden von Schwarz schon vor einigen Jahren vorausgesagt.

Wenn sich der Look und die Silhouette von Mänteln ändern, ändert sich auch das Schuhwerk. Zu den übergroßen Mänteln, die an feine Decken erinnern, werden Schuhe in Pantoffelform getragen. „Der Turnschuh verschwindet schnell von der Bildfläche“, erklärt Edelkoort. „Die Schuhe bleiben unförmig und klobig, aber sie bewegen sich mehr in Richtung Hausschuhe.“

 

Heilung wird zum Hauptaugenmerk der DesignerInnen“

Neben einigen spezifischen, auf einzelne Elemente bezogenen Ausführungen macht Edelkoort einige weitere wichtige Aussagen. Am herausragendsten ist der Wandel im Beruf des Modedesigners, der mit dem Bedürfnis des Menschen nach körperlicher und geistiger Sicherheit zu tun hat. „Die ‚Heilung‘ wird zu einem der Hauptschwerpunkte bei der Herstellung von Kleidung. Wie kann das Produkt jemandem mental helfen? Wie kann man den Menschen helfen?“ Dabei täten die Kreativen gut daran, weniger zu produzieren und auch mehr Respekt vor den Materialien zu haben, mit denen sie arbeiten.

 

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Quelle: FashionUnited.nl, Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Barbara Russ